Kommerzielle Leihmutterschaft polarisiert und provoziert oft eine Mischung aus Faszination, voyeuristischem Interesse und vereinfachender Verurteilung. Veronika Siegl beleuchtet die Komplexität dieser Praxis und die vielschichtigen Lebensrealitäten der Beteiligten. Ihr Fokus liegt auf zwei Ländern, in denen Leihmutterschaft bis vor Kurzem ein florierendes Geschäft darstellte: Russland und die Ukraine.
Wunscheltern und Leihmütter treffen in ihrer Suche nach einem besseren Leben aufeinander, Agenturen und Kliniken schlagen Profit aus existenziellen Hoffnungen. In diesem Markt spiegeln sich aggressive Biopolitik, starre Geschlechternormen, ökonomische Ungleichheiten und neoliberale Ideologien wider.
Janina Kehr, Sozialanthropologin, Wien
Katharina Leithner-Dziubas, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytikerin, Wien
Veronika Siegl, Sozialanthropologin und Geschlechterforscherin, Wien
Katharina Wiedlack, Amerikanistin und Geschlechterforscherin, Wien
Veronika Siegl, Intimate Strangers. Commercial Surrogacy in Russia and Ukraine and the Making of Truth, Cornell University Press, Ithaca / NY 2023